Samstag, 7. März 2015

26. Etappe - Minca




Casa Loma
Am nächsten Morgen geht es erneut nach St. Marta, der Dreh-und Angelpunkt der ganzen Gegend und fahren mit einem Pickup Taxi hoch in den kleinen Bergort. Pickups, haben wir im übrigen festgestellt, eignen sich perfekt für Backpacker als Taxi, da sie mit ihrer großen Ladefläche perfekt die Platzbedürfnisse mehrerer großer Rucksäcke erfüllen, während die Rucksackbesitzer es sich im Fahrerhaus bequem machen können. Es geht schnellen Tempos die steilen Bergstraßen hoch, die Aussicht wird immer beeindruckender. Wir kommen in Minca an, ein kleines Dorf in den Bergen mit wenigen Einwohner und ein paar Hostels. Das "Casa Loma" ist allerdings nochmal ein Stück entfernt, auf dem höchsten Hügel des Dorfes gelegen. Wir stöhnen entsetzt auf, als wir den den Pfad hinaufblicken und schleppen unsere schweren Körper mitsamt Rucksäcke hinauf zum Casa Loma. Der Weg ist enorm steil, zehn Minuten können einem so enorm lang vorkommen. Dafür lohnt es sich umso mehr, als wir endlich oben sind, die Aussicht ist wahnsinnig schön, man kann bis nach St. Marta und noch weiter auf das offene Meer hinausschauen. Die deutsche Besitzerin schenkt uns zur Begrüßung ein Glas frisches Limettenwasser ein und wir sinken kompromisslos in die Sessel der Panoramaterasse und atmen ein paar mal kräftig durch. Für 12.000 COP hängen wir in der etwas abseits gelegeneren Campingzone unsere Hängematten auf und treffen dabei Konrad, den Kumpel von Bene, der hier immer noch arbeitet, da er Probleme mit seiner Kreditkarte hat. Bald wird ihm eine neue zugeschickt, solange muss er hier noch warten und will danach weiter nach Ecuador reisen.
Agua Azul
Das Essen in der Casa Loma ist in der kolumbianischen Hostelszene für ihre Qualität berühmt, leider ist es mit 15.000 COP auch etwas kostspielig, also wandern wir wieder mit Katja hinunter Richtung Dorf und kaufen in den wenigen Läden unser Essen für den Abend. Eine richtige Hostelküche gibt es oben leider nicht, aber dafür eine Feuerstelle wo wir mit unserem Topf, der nach den paar mal auf dem Feuer kochen schon aussieht, als wäre er seit Jahren in Benutzung, uns eine ganz angenehm leckere Pasta zaubern. Während sich die anderen Gäste eine lecker aussehende Gemüsepfanne reinschaufeln sitzen wir etwas abseits mit Konrad und Katja zusammen und erzählen aus unserem Leben. Mit Konrad verstehen wir uns sehr gut, besonders die gemeinsamen Erfahrungen in Kuba bringen uns immer wieder zum Lachen.

Am nächsten Tag unseres Minca-Aufenthalts machen wir einen etwa einstündigen Marsch zu einem Wasserfall. Dieser besteht aus mehreren kleineren, die sich in einem großen Becken sammeln, in welches wir ein paar Mal von einem der Wasserfälle hineinspringen. Witzigerweise folgen uns auf dem ganzen Weg die beiden Hunde des Hostels und planschen mit uns fröhlich im Wasser, bis sie später mit uns gemeinsam den Heimweg antreten. Nikolaus läuft barfuß und stolpert beim Wandern über einen großen Stein, wobei er 1 1/2 Fußnägel verliert und sein armer Fuß in den nächsten Tagen nicht zu den schönsten seiner Gattung zählt.
Viel zu spät haben wir gemerkt, dass bald Karneval ist und die Gelegenheit sollte man sich eigentlich nicht entgehen lassen, so häufig werden wir wohl nicht in Südamerika sein. Als einer der besten zählt der Karneval in Barranquila, doch wie zu erwarten war, sind die meisten Hostels in der Stadt ausgebucht oder so teuer, dass wir nicht mal im Traum daran denken, dort einzuchecken. Einer der Gäste des Alquimista in Taganga hatte uns aber einen Kontakt zu einer jungen Frau gegeben, die jeden Karneval in Barranquila ein Haus mietet und das zum günstigen Preis an Leute weitervermietet. Nun versuchen wir in letzter Minute, Kontakt zu dieser Person aufzunehmen, aber leider antwortet sie nicht. Wir verlängern unseren geplanten Aufenthalt in Minca also um eine weitere Nacht, um dann nach Cartagena zu fahren und eventuell einen Tagesausflug in das nicht sehr weit entfernte Barranquilla zu machen. Katja war schon mal dort und kennt ein paar gute Ecken, wo man was unternehmen kann, außerdem wollen wir alle besonders gerne zu einem kleinen Vulkan im Umland von Cartagena, wo man im Vulkanschlamm baden kann.
Aussicht auf Meer und Stadt
Wir verbringen zwei weitere entspannte Tage im Casa Loma, essen einmal in der Hostelküche (das Essen ist wirklich sehr sehr lecker), sitzen mit anderen am Lagerfeuer zusammen und tauschen Reisegeschichten aus. Einer der Hostelmitarbeiterinnen bringt eines Tages einen kleinen Welpen mit, den sie am Straßenrand gefunden hat. Die Kleine ist völlig verstört und versteht die Welt nicht mehr, als Konrad und ich uns mit Pinzette über sie hermachen, um Zecken und anderes Ungeziefer loszuwerden. Nach einem Bad und ein bisschen Essen sieht sie uns bereits als neue Familie an und macht es sich im Hostel gemütlich. Nachtrag: wie wir von Konrad gehört haben, hat die Kleine inzwischen einen Besitzer gefunden. Eine der Gäste nimmt das kleine Ding mit nach New York. 
Das Casa Loma hat uns enorm gefallen und etwas wiederwillig machen wir uns schließlich auf Richtung St. Marta, wo wir einen Bus nach Cartagena nehmen, nicht ohne uns vorher von den ganzen netten Leuten zu verabschieden. Für wenig Geld setzen wir uns in einen kleinen Transporter mit ausgefallener Klimaanlage und fahren, schwitzend und nach Luft hechelnd, Richtung Cartagena.

Paul

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