Dienstag, 4. November 2014

7. Etappe - Mexiko-City und ein neues Gruppenmitglied

Die 26 Stunden im Bus vergehen erstaunlich schnell. Der erste Bus bringt uns von Austin nach Laredo, der zweite von Laredo nach Nuevo Laredo, was eigentlich nur etwa 10km sind, für die wir aber dennoch etwa 3 Stunden brauchen, da wir die Grenze passieren und eine ganze Weile im Bus warten müssen. Die Grenze ist auf eine negativ Art beeindruckend. besonders für uns beide, die beide nach dem Mauerfall geboren wurden und so etwas wie Grenzkontrollen und Stacheldraht eigentlich nur aus Filmen und Horrorgeschichten unserer Eltern kennen.
Die Einreise verläuft dennoch problemlos, unsere Pässe werden gestempelt und freundlicherweise noch geeselohrt und der für uns zuständige Beamte gewährt uns als US-amerikanische Staatsbürger 180 Tage Aufenthalt in Mexiko. Wir wissen beide nicht genau, warum er unsere Pässe nicht lesen konnte.
Der dritte Bus fährt uns dann von Nuevo Lavedo nach Mexiko City. Inzwischen ist es bereits drei Uhr Nachts und wir sind beide durch die anstrengende Fahrt relativ müde. Im Bus vermissen wir zwar Steckdosen und Wlan, die beide essentiell wären, um unsere Unterkunft in Mexiko-City zu klären, werden aber durch die enorm komfortablen Sitze getröstet, die sich bis in eine bequeme Liegeposition nach hinten verstellen lassen.
Die nächsten knapp 18 Stunden verbringen wir mit Schlafen, aus dem Fenster gucken und mit spanisch synchroniserten Hollywood-Filmen, von denen wir erstaunlich viel verstehen.
Wir erreichen Mexiko-City gegen 20:00 und bewegen unsere steifen Körper Richtung Internetzugang. Wir haben nun die Wahl zwischen einem Couchsurfer, der uns bereits zugesagt hat und einer Bekannten von Chase, die zurzeit in Mexiko-City studiert.
Wir entscheiden uns, vor allem aufgrund der Verbundenheit für Chase' Bekannte und fahren mit der Metro zu ihrer Wohnung. Schon beim Kauf der Metro Tickets merken wir, in  was für günstige Gefilde wir inzwischen vorgedrungen sind. Für etwa 20 Tickets bezahlen wir etwa 100 Pesos, was in etwa 5€ ergibt. Für dieses Geld kriegt man in Berlin etwa 2 Tickets.


Park in Mexiko-City
Die WG, in der wir nun die ersten Tage verbringen, besteht aus drei Personen, Kathrine, die
Bekannte von Chase und ihren beiden Mitbewohner Emiliano, seiner Hündin Nona und José.
Wir machen es uns im gemeinsamen Wohnzimmer gemütlich, ich auf der Couch, Nikolaus auf dem Boden (wobei wir uns allerdings täglich abwechseln).
Erst am nächsten Morgen realisieren wir allmählich, dass wir uns in einer völlig neuen und fremden Welt befinden. Am Deutlichsten wird uns das, als wir merken, dass wir in diesem Land mit Englisch nicht sehr weit kommen. Schon am Busbahnhof hatten wir mit einem jungen Mann unseres Alters Kommunikationsschwierigkeiten, was uns durchaus gewundert hat, dass Menschen in unserem Alter kein einziges Wort Englisch können. Zwar haben wir noch in den USA versucht, unser Spanisch mit Hilfe von diversen Spanisch-Lern Apps und Sprachführern irgendwie auf Vordermann zu bringen, merken aber schnell, dass wir absolut hinterherhinken und der Großteil der Leute kein Englisch spricht.
Wir machen uns also auf in die Stadt, führen noch den Hund aus und essen das erste Mal richtig orginal Mexikanisch. Die Preise in der Stadt sind ein Segen für unsere Brieftasche und wir machen uns frohen Mutes auf Richtung Innenstadt.
Weit kommen wir leider nicht, da sich ein heftiger Wolkenbruch über uns ergießt und wir nach einigen Minuten Laufen völlig nass sind. Erst später hören wir, dass die kühlen 20°C in Mexiko absolut keine Seltenheit sind, da die Stadt in ca.2500 Meter Höhe liegt, praktisch direkt in den Bergen.
Am nächsten Tag schaffen wir es zum Glück trocken Richtung Innenstadt. Wir befinden uns im sogenannten Centro Historico, besichtigen die riesige Flagge Mexikos und viele kleine bunte Straßen mit merkwürdigen Geschäften, die immer den selben, billigen Touristenkram anbieten. Das ist für eine Touristenzone zwar nicht unüblich, aber in einer derartigen Konzentration und Menge haben wir so etwas beide noch nicht gesehen.
Doch kommen wir nun zu etwas Wichtigem:
Wir können euch hiermiet stolz präsentieren, dass wir ein neues Gruppenmitglied haben.
Zu einer völlig indiskutablen frühen Uhrzeit und nach einer atemberaubenden Taxifahrt mit überschrittenem Tempolimit und überfahrenen roten Ampeln (ganz zu Schweigen von der Rückfahrt in der völlig überfüllten U-Bahn) stehen wir in Mexiko-City am Flughafen und holen die tollste Frau der Welt ab.
Natürlich meine Freundin Emilia.

Noch völlig im Jetlag und ohne wirklichen Schlaf wanken wir nun zu dritt durch Mexiko-City und schauen uns das Antropologie-Museum an, welches wohl zu den größten seiner Art zählt und uns mit seinen Akribie und Genauigkeit völlig überfordert.
Am Abend bittet uns Kathy, doch bitte ab morgen eine andere Unterkunft zu suchen, da ihr dritter Mitbewohner Besuch erwartet, der die Kapazitäten der Wohnung wohl absolut sprengen würde. Verübeln können wir ihr das nicht, da wir nun schon vier Nächte lang ihr Wohnzimmer in Beschlag nehmen und noch nicht genau wissen, wann und wohin wir als nächstes gehen werden.
Wir verlassen also die Wohnung und geben zum ersten Mal Geld für eine Unterkunft aus, als wir uns ein kleines, aber wunderschönes Hostel suchen. Das 8-Mann Zimmer teilen wir uns Anfangs nur mit einem älteren Amerikaner, später stoßen noch ein paar Chilenen und ein Norweger hinzu, der zufällig Halbdeutscher ist und mit dem wir uns gut verstehen.


Wahre Liebe auf der Sonnenpyramide
Inzwischen haben wir uns ein wenig nach schönen Städten und Gebieten umgehört und am Häufigsten fiel der Name Oaxacha, eine Region südlich, die sowohl fantastische Bergpanoramen als auch wunderschöne Strände zu bieten hat.
Die Busse sind günstig und fahren auch nicht zu lange.
Davor besichtigen wir aber noch eine alte Ruinenstadt in der Nähe von Mexiko-City, kraxeln auf die Sonnenpyramide, wobei sich uns ein fantastisches Panorama über die Hügel des Umlands bietet (s. Fotos).
Wir sind gespannt, was uns in Oaxacha erwartet.
Bis bald
Paul
Behinderte Idioten (im Hintergrund die "Mondpyramide)




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