Wir sind aber wieder in der glücklichen Situation, einen Couchsurfer gefunden zu haben, und zählen innerlich schon das Geld, das wir sparen werden. Wir nehmen uns von der Busstation ein Taxi zum Haus unseres Gastgebers, in dem dieser mit seiner Freundin und seinem kleinen, pudel ähnlichem Hund, Mimi genannt, wohnt.
Marco heißt uns herzlich willkommen, zeigt uns unser Zimmer und verabschiedet sich leider schon wieder, da er zur Arbeit muss.


Am Abend haben wir endlich die Gelegenheit, uns mit Marco, der gutes Englisch spricht und Pamela, seine Freundin, die leider nicht sehr gut Englisch spricht, etwas zu unterhalten. Marco arbeitet für Sol, eine Bierfirma, obwohl man hinzufügen muss, dass er eigentlich für Heineken arbeitet. Diese haben vor ein paar Jahren mit einem Schlag Acht der Zehn Bierfirmen Mexikos aufgekauft und stellen somit ein kräfiges Kartell. Lediglich Morello und Corona, die man auch aus Deutschland kennt, sind noch eigenständig. Ein weiteres Beispiel, wie sehr Mexikos Wirtschaft von ausländischen Investoren beeinflusst wird.
Marcos Job besteht darin, Restaurants und Bars dazu zu kriegen, sein Bier zu verkaufen, dafür lässt Sol (Heineken) schicke Sonnenschirme, Aschenbecher oder sonstiges in diese Richtung springen. Erst vor ein paar Tagen hatte er auf der Straße zwei kleine Hundewelpen gefunden und bei sich aufgenommen. Diese toben nun den ganzen lieben langen Tag durch das Haus und sind dabei extrem niedlich. Meistens jagen sie Mimi, den älteren Hund, durch das Haus, die die beiden offensichtlich überhaupt nicht leiden kann bzw. ihre Stellung als einziger Hund im Haushalt bedroht sieht.
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Weißer Tiger |
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Einer der längsten Stege der Welt |
An einem Abend besuchen wir mit Marco eine Couchsurfer Party, voller verrückter Leute aus der ganzen Welt und schließen viele spannende Kontakte. Wir werden sogar gefragt, ob wir nicht mit ein paar anderen Leuten zusammen in einem Bus durch ganz Zentralamerika reisen wollen, um dann von Panama aus mit einem Schiff nach Kolumbien zu reisen, aber inzwischen haben wir uns schon zu sehr auf Kuba eingeschossen, um unsere Pläne noch so spontan über Bord zu werfen. Es ist ein wirklich lustiger Abend, den wir da verbringen und es tut gut, noch weitere Leute kennenzulernen, die genauso verrückt sind wie wir.
Obwohl Marcos Haus nicht sonderlich groß ist, lädt er uns ein, länger zu bleiben als geplant und nimmt sogar noch eine weitere japanische Couchsurferin auf. Anna hat lange in Japan für die Bank of America gearbeitet, wo sie teilweise von 8 Uhr morgens bis 6 Uhr morgens durchgehend gearbeitet hat, also nur kurz Zeit hatte nach Hause zu fahren und sich zu duschen. Inzwischen hat sie davon genug und fährt seit einem halben Jahr durch die Welt.
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Cenote |
Nach einer fast zweistündigen Autofahrt erreichen wir die Cenotes. Wir suchen uns einen guten Tour Guide (Marco hatte gute Kontakte) und stapfen los. Die Cenotes sind wirklich sehr beeindruckend, man schwimmt wahrhaftig unter der Erde in einer riesigen Grotte voller kühlem, klaren und sehr angenehmen Wasser. Gut, dass jemand Licht angebracht hat, sonst wäre es stockdunkel.

Die nächsten Tage vergehen schnell. Wir gehen ins Maya Museum (Marco hatte uns Freikarten geschenkt) und informieren uns über die Welt und die Wirkung der indigenen Völker in Yucatan. Bis heute sprechen noch Millionen von Mexikaner diese Sprache, es gibt wohl sogar einige entlegene Winkel Mexikos, wo man mit Spanisch seine Probleme haben könnte. Außerdem verbringen wir viel Zeit mit Adam und Lesley, tauschen Erfahrungen aus, reden über Gott und die Welt und gehen zusammen ins Kino. Die beiden sind sehr ambitioniert, was ihre Reisepläne angeht, und planen, ewig zu reisen und vermutlich auch nicht mehr zurückzukommen. Zumindest Adam will jedes Land der Welt bereist haben.
Für den Dienstag beschließen wir eigentlich, weiterzufahren, jedoch wird Emilia über Nacht etwas krank und wir verschieben unsere Weiterreise. Als wir unbeabsichtigt die Haustür leicht offen stehen lassen, um zu Emilias Wohl etwas frische Luft reinzulassen, verschwindet Mimi unbemerkt, der kleine Hund von Marco und Pamela. Als wir das, leider relativ spät bemerken, kontaktieren wir Marco, der sofort nach Hause fährt und mit uns eine große Suchaktion startet. Wir durchqueren jede Straße der Nachbarschaft, auf der Suche nach einem kleinen zotteligen etwas namens Mimi. Leider vergebens. Marco sagt uns später, dass die meisten Hunde, die in Mexiko frei rumlaufen, mitgenommen werden, oft sogar mit guter Absicht. So dumm das ganze auch von uns war, wirklich etwas dafür konnten wir nicht. Der Hund war eigentlich gut erzogen und die Tür stand davor schon öfter mal offen, dass Mimi raus gegangen ist. Vermutlich war sie nur kurz vor der Tür, bis sie jemand mitgenommen hat. Vielleicht war sie aber auch eifersüchtig auf die süßen Welpen und ist ausgezogen. Wie auch immer, das ganze ist uns natürlich super unangenehm, spätestens als am Abend ein geknickter Marco und eine weinende Pamela nach Hause kommen. Marco war ein toller Gastgeber, auch Adam, der davor schon wesentlich häufiger gecouchsurfed ist, sagte, dass Marco mit Abstand sein bester Hoster war. Und das honorieren wir ihm, indem wir seinen kleinen Hund verlieren.
Emilia geht es zum Glück bald wieder besser und wir fahren, das Haus in einer merkwürdigen Stimmung zurücklassend, weiter. Der Bus nach Tulum fährt diesmal sogar tagsüber, was bedeutet, dass wir endlich keinen verschlafenen ersten Tag haben werden.
Paul
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Die Poncho Gang |
Hallo liebe"Ponchogang",vielen lieben Dank für eure so sehr interessanten Reiseberichte.Auch wenn ab und an Dinge passieren die euch recht peinlich sind.Hundi verlieren nach so nettem Couchsurfing....bleibt ihr doch munter den Dingen aufgeschlossen und neugierig, allem Neuen gegenüber.Wie gut nichts mehr von den Ohrenschmerzen zu lesen.Das ist wirklich grässlich.Nikolaus sollte sich was "in die Ohren stopfen,Mütze ist wohl out,"...wenn er nochmal mit Tempo auf einem offenen Pritschenwagen dahinrauscht.Liebe Grüsse aus eurer "Heimat",die Januartreu mit Sturm und Regen sich treu ist.Nein,eigentlich nicht treu.Kein Schnee....Gleich zünde ich wieder eine Kerze an mit lieben Gedanken an euch,bleibt weiterhin beschützt,alles Liebe von Omi Gila
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