
Nach einigen Stunden Fahrt kommen wir endlich im tropisch warmen Palenque an. Unser Aufenthalt beginnt in einem Internetcafé, wo wir verzweifelt ein günstiges Hostel suchen. Zwar haben wir eins gefunden, doch ist dies mit 150 Pesos pro Nacht relativ teuer. Nachdem wir ziemlich jede Internetseite konsultiert haben und immer noch nicht fündig geworden sind, wird uns allmählich bewusst, dass wir die günstigen Gegenden Mexikos endgültig verlassen haben und uns Richtung Karibik bewegen.
Wir schultern unsere Rucksäcke und stapfen los. Die Adresse haben wir uns notiert und eigentlich kann uns nicht mehr viel passieren. Denken wir.

Schon die Rezeption erinnert einen aber eher an ein vornehmes Hotel als ein entspanntes Hostel. Wir handeln mit dem Rezeptionisten aber einen angenehmen Deal aus und teilen uns ein Doppelzimmer zu dritt. Nikolaus hat immer noch kein Problem damit, auf dem Fußboden zu schlafen.
Es ist inzwischen 10 Uhr Abends. In zwei Stunden habe ich Geburtstag. Eigentlich hatte ich gehofft, diesen mit lustigen Fremdem in einem genauso lustigen Hostel zu feiern und ich wünsche mir, noch in Puerto Escondido zu sein. Wir laufen Richtung Innenstadt und decken uns mit etwas Bier und einem kleinen Kuchen ein und merken, dass Palenque keine Stadt wird, in der wir uns lange aufhalten werden. Herzstück der Stadt ist eine potthässliche Shopping- und Partystraße, voll mit billigen Ramschgeschäften. Jedes dieser Geschäfte hat im Eingangsbereich bedrohlich große Boxen installiert, die unsere Ohren mit den Techno- und Pop Hits von vor drei Jahren vergewaltigen. Dazu ist es auch noch brütend heiß und schwül. Wir stopfen uns ein paar Tacos in einem Lokal rein, welches McDonalds nicht besser hätte planen können und sind von lärmenden, braungebrannten Amerikanern umgeben, die sich wie gebannt einen Wrestling Kampf auf einer der vielen Monitore anschauen.
Zurück im Hostel setzen wir uns in den kleinen Garten und warten. Nikolaus schweigt relativ viel, nachdem er während der Busfahrt Druck auf den Ohren bekommen hat, der einfach nicht weggeht und ihn mehr oder weniger taub macht.
Schließlich ist es 0 Uhr und ich stelle, 21-jährig fest, dass ich mich noch genauso fühle wie davor und kann beruhigt schlafen gehen.
Die einzige Attraktion, die Palenque zu bieten scheint und vermutlich auch der einzige Grund, warum diese Stadt überhaupt existiert, sind die alten Maya-Pyramiden, die sich nahe der Stadt in einem großen Naturreservat befinden. Also fahren wir am nächsten Morgen mit einem der Shuttlebusse los und steigen in einer großen Touristenmasse wieder aus, die sich Richtung Pyramiden schiebt. Leider kostet der Eintritt für Nicht Mexikaner 100 Pesos, die uns doch etwas zuviel sind, zumal wir schon für den Eintritt in das Naturreservat bezahlt haben. Wir drehen uns also um und beschließen, nur etwas durch den Dschungel zu wandern. Wir beobachten ein paar Affen, die sich geschickt durch die Bäume schwingen und kühlen unsere Füße in einem kleinen Bach. Der Rückweg gestaltet sich etwas schwieriger, haben wir doch leicht die Orientierung verloren und bewegen uns mehr oder weniger
blind durch das Dickicht, immer nur in Richtung Lärm, wie ihn nur Menschen verursachen können. Als wir schließlich aus dem Dschungel rauskommen, staunen wir nicht schlecht, da wir nun vor den bereits erwähnten Pyramiden stehen, die bereits von einer Rentnerarmee gestürmt wird.

Offensichtlich haben wir gerade einige Pesos gespart und ich betrachte dies als mein kleines persönliches Geburtstagsgeschenk vom Reise-Gott und fange an, die erste Pyramide zu besteigen.
Zurück im Hostel fangen die weiteren Planungen an. Campeche wurde uns mehrmals empfohlen, doch ein Blick auf die Hostelpreise der Stadt lässt diesen Gedanken schnell verfliegen. Nach einigen langwierigen Recherchen im Internet beschließen wir, morgen nach Mérida zu fahren, die Hauptstadt der Region Yucatan
Kurz bevor wir schlafen gehen, betritt aber noch Sandals-Guy das Hostel, was wir alle ziemlich witzig finden, auch wenn er sich nach altbekannter Manier nach ein paar gewechselten Sätzen in eine Ecke verzieht.
Tags darauf versuchen wir, einen Collectivo nach Mérida zu nehmen, doch leider gibt es keinen. Immer wieder wird uns gesagt "Solo ADO", "Nur ADO", die größte mexikanische Busfirma. Dieser fährt aber leider erst am Abend und ist dazu auch ziemlich teuer. Wir reservieren uns sicherheitshalber unsere Tickets, basteln uns ein kleines Schild und stellen uns nach draußen auf die Straße. Wir haben von vielen Leuten gehört, dass Trampen hier in Mexiko so einfach sein soll und fühlen uns auch am Anfang wie ein kleiner Daniel.
Abwechselnd stellt sich einer von uns dreien in die sengende Sonne und versucht, vorbeirauschende Autofahrer zu überreden, uns nach Merida oder zumindest eine Stadt auf dem Weg mitzunehmen, während die anderen beiden im Schatten vor sich hin vegetieren. Das ganze geht einige Stunden, bis wir es schließlich aufgeben und mit der einbrechenden Dunkelheit in der ADO-Busstation ankommen.
Aber immerhin, wir haben es versucht.
Ihr Fahrt also bis Palenque und wollt dann keine lausigen 100 Pesos für den Eintritt zahlen, sondern wandert stattdessen im Dschungel?? Hahaha, super Blog :D
AntwortenLöschenKorrekt wiedergegeben!
AntwortenLöschenMit dem haben wir denn das vergnügen?